Denis Newiak
»Zur medialen Topik der Einsamkeit bei Friedrich Nietzsche und Beispiele zeitgenössischer Gegenkonzepte«
Europäische Medienwissenschaft
Bachelor
betreut durch:
Dr. Jörg Sternagel
Prof. Dr. Heiko Christians
Die vorliegende Bachelorarbeit entwickelt – ausgehend von einem knappen kulturgeschichtlichen Überblick zur historischen Entwicklung und epochenspezifischen Umdeutung des Begriffs der Einsamkeit – eine Zusammenfassung des wissenschaftlichen Diskurses zur Topik der Einsamkeit in Nietzsches biografischem und philosophischem Lebenswerk. Nietzsches Motive des »einsamen Wanderers«, der Tiere und der einsamsten Figur der Geistesgeschichte, dem Zarathustra, bieten dabei dem Philosophen die Möglichkeit, die aufgrund des eigenen Menschseins nicht erreichbare »hohe«, »absolute« und positivste Einsamkeit auszuleben, welche aber erst die Tötung des moralischen Gottes und den Übergang zum »Übermenschen« ermöglicht. In Nietzsches Kommunikation der unüberbietbaren produktiven Einsamkeit schleicht sich dabei ein gegenläufiger Diskurs der medial vermittelten und selbst als negativ erlebten Verlassenheit ein, welcher als Vorgriff auf die allumfängliche Vereinsamung des modernen Subjekts nach den Weltkriegen zu verstehen ist. Der vereinsamte Mensch von heute ruft dabei – wie einst Nietzsche in Richtung seiner vermeintlichen Freunde und potentiellen Leser – anhand seiner kulturellen Artefakte, den Medien, nach einer Neuen Gemeinschaftlichkeit, um die selbsterlebte nihilistische Einsamkeit aufzuheben und sich selbst zu vermenschlichen.