Wir leben in einer Zeit, in der mit einer gewissen Zwanghaftigkeit erwartet wird, dass alles perfekt ist: der Mensch an sich und nicht zuletzt die Dinge des täglichen Gebrauchs.
Der Mensch kann den Perfektionsansprüchen der heutigen Gesellschaft jedoch nur bedingt gerecht werden und sieht sich zunehmend mit seiner eigenen Unvollkommenheit konfrontiert. In Anlehnung an die russische Matrjoschkapuppe greift Schrank11 das Prinzip des Ineinanderschachtelns und das Spiel mit verschiedenen Maßstäben auf. Das ergebnisoffene und partizipativ angelegte Schrankkonzept bietet eine Vielzahl von Wahlmöglichkeiten und Mitbestimmung seitens des Benutzers. Die Loslösung von klassischen Gebrauchsmustern wird angeregt, indem die mobilen Schränke beliebig im Raum platziert und kombiniert werden können. Ich habe mich bewusst für eine archetypische Kleiderschrankform entschieden, weil diese in Zeiten von Entfremdung und fortschreitender Industrialisierung Beständigkeit, Vertrauen und Sicherheit vermittelt. Der „echte“ und nicht der „ideale“ Mensch war dabei Inspiration und Grundlage gleichermaßen. Positive Aspekte von Imperfektion, wie Freiheit, Offenheit, Anpassungsfähigkeit, Entwicklung, Interaktion und Raum für Veränderung sollen so verdeutlicht werden.