Uni Potsdam
FH Potsdam



Anna Lederle
EUROPÄISCHE MEDIENWISSENSCHAFT

Virtuelle Realität – Reale Virtualität

Seit der Zugang zum Internet einer breiten Öffentlichkeit zugänglich ist entstehen immer wieder neue Formen der sozialen Interaktion zwischen den Nutzern.

Anfangs dominierten offene Chat-Foren, Mailinglisten und Muds die Internetlandschaft der 90er Jahre. Seither haben sich die Formen sozialer Interaktion im Internet ständig weiterentwickelt und gewandelt. Offene Diskussionforen und Interaktive Spielewelten gehören zwar immer noch zum festen Bestandteil der Netzkommunikation, aber in den letzten Jahren hat sich ein anderes Format flächendeckend durchgesetzt; die Sozialen Netzwerke. Myspace, Facebook und Co. erfreuen sich größter Beliebtheit und dominieren heute die Sphäre der sozialen Netzkommunikation.

Was hat sich seit den Anfängen der Muds und Chats im Vergleich zu Facebook und ähnlichen Netzwerken verändert? Welche Bedingungen haben sich geändert und inwieweit nimmt dies Einfluss auf die Möglichkeiten der Identitätsbildung im Netz?

Netztheoretiker der ersten Stunden prognostizierten die Befreiung des Subjekts aus seinen weltlichen Vorgaben. Wissenschaftler wie Sherry Turkle und Howard Rheingold sahen in der Netzkommunikation befreiende Potentiale. Sie sprechen von der Überwindung des Körpers genauso wie von der Befreiung aus gesellschaftlichen Normen und Zwängen. Das Internet avancierte zu einem Raum, der dem Subjekt die Möglichkeit einräumte mit der eigenen Identität zu experimentieren, mit gesellschaftlichen Normen zu brechen oder die Anonymität des Netzes für Rollenspiele zu nutzen.

Was ist aus dieser »postmulticultural vision of identity disengaged from gender, ethnicity and other problematic constructions« geworden? Hat sich das Ideal des befreiten und multiplizierten Subjekts durch das Internet bewahrheitet? Welche Stellung nehmen hierbei die Sozialen Netzwerke ein?

Eine Analyse der Bedingungen der sozialen Interaktion der 90er Jahre soll aufzeigen warum Theoretiker dem Internet als Möglichkeit zur Identitätserweiterung und Befreiung diagnostizierten.
Als Schlagworte sollen hier Anonymität, Text und Normfreiheit genannt werden.

Gelten diese Bedingungen auch heute noch, oder produzieren die Sozialen Netzwerke gänzlich andere Effekte?

anna.lederle@googlemail.com

Betreut durch Prof. Dr.Dieter Mersch und Suasanne Müller.

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