Applaus Potsdam

Julia Schwabe

Deutschlandbilder in britischen Printmedien

Der "heißblütige" Spanier, der "charmante" Franzose, der "unterkühlte" Skandinavier... Diese und viele andere Klischees und Stereotypen finden sich in Deutschland immer wieder. Doch wie werden die Deutschen von anderen Nationen gesehen? Fragen wie diese gewinnen im Zuge der voran-
schreitenden Globalisierung - vor allem aber der "Europäisierung" - eine zunehmende Bedeutung hinsichtlich der Beziehung zwischen den verschiedenen Ländern.

Die Arbeit beschäftigt sich mit der Frage des britischen Deutschlandbildes. Gegenstand der Unter-
suchung sind die Qualitätszeitung "The Guardian" und die Boulevardzeitung "The Sun" als Vertreter der britischen Printmedien. Denn die Massenmedien leisten einerseits einen wichtigen Beitrag zur Vermittlung von Bildern anderer Nationen, greifen andererseits aber auch auf in der Bevölkerung vorherrschende Meinungen zurück und spiegeln diese wider. Die in der britischen Presse vermittelten Deutschlandbilder werden mit Hilfe der theoretischen Konzepte der Diskursanalyse anhand des Diskurses über ein politisches Ereignis in Deutschland untersucht: Die auf Initiative des damaligen Bundeskanzlers Gerhard Schröder vorgezogenen Bundestagswahlen im Herbst 2005 und die Wahl Angela Merkels zur ersten deutschen Bundeskanzlerin.

Die Analyse zeigt, dass es ein Deutschlandbild nicht gibt. Sowohl im Guardian als auch in der Sun werden differenzierte Deutschlandbilder gezeichnet. Dennoch sind in beiden Zeitungen auch geläufige Stereotypen des "typischen Deutschen" zu erkennen - dies ist bei der populistischen Sun erwartungsgemäß häufiger der Fall als beim Guardian, der sich von einer klischeebeladenen Darstellungsweise distanziert.

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letzte Änderungen: 30.10.2006 14:44