FH Potsdam
Uni Potsdam

BA

Christian Lange

Kommunikationsdesign


KAMON & NEOMON


Man muss nicht unbedingt nach Japan reisen, um zu erkennen, dass die dortige Grafikdesignkultur befremdlich und faszinierend zugleich ist. Jedoch wird man kaum jene unscheinbaren Familienzeichen entdecken, welche in ihrer grafischen Gestaltung auf das Wesentliche reduziert sind. Diese einzigartigen Wappen nennt man Kamons. Sie bieten einen Einblick in das kulturelle und ästhetische Verständnis der Japaner, verschließen sich aber im gleichen Moment in ihrer Bedeutung dem europäischen Auge.
Was dennoch erkennbar ist, ist dass ein Kamon eine über Jahrhunderte gewachsene und auf abstrahierten Figuren basierende Systematik darstellt, welche dazu diente, dem Betrachter wie auch dem Träger solcher Zeichen den eigenen Status und die Herkunft zu signalisieren. Das symbolhafte Abbild einer Familie und ein Zeichenmuster, das sich dem Eingeweihten von selbst erklärt.
Im Mittelpunkt meiner Betrachtung steht die analytische und formale Auseinandersetzung mit diesen hierzulande wenig bekannten Familienzeichen. Sie stellen den Ausgangspunkt meines persönlichen Formweges dar, der in Japan beginnt und in den Institutionen unserer deutschen Verfassung endet. Das Experimentierfeld stellen die selbst gestalteten Neomons dar. Diese sind systematisch erzeugte Zeichen. Sie beschreiben die politische Struktur unseres Landes und gehen der Frage nach, ob ein fiktiver und modularer Zeichensatz ausreicht, eine so abstrakte und allumfassende Identität, wie die des deutschen Staates, zu beschreiben. Auch versinnbildlicht die vorliegende Arbeit meinen persönlichen Erkenntnisprozess zwischen japanischer Zeichenkultur, Parallelen zur Konkreten Kunst sowie den Überlegungen zu einem experimentellen und programmiertem Gestaltungsansatz.

Betreuung durch Prof. Matthias Beyrow und Prof. Boris Müller
Entstehung von August 2008 – Februar 2009


www.coccu.de

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